Gemeindebrief Vielau für September/Oktober

Monatsspruch für Oktober

Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.

Jakobus 1, 22

Manch einer wird denken: „Oh, schon wieder dieser Druck: Du musst dies und das tun. Dem bin ich nicht gewachsen. Für diesen Aktionismus bin ich nicht zu haben, fühle ich mich nicht berufen, bin ich nicht stark genug.“ Aber darum geht es hier bei Jakobus gar nicht.

Jakobus mahnt hier mehr eine Art „passive“ Nachfolge Jesu an. Er fordert von den Nachfolgern Jesu ein ordentliches Maß an Freundlichkeit, vor allem in ihrem Reden. Denn es kann eigentlich unmöglich sein, – so Jakobus – dass wir als ehrliche Nachfolger Jesu im Zorn oder in Arroganz unseren Mitmenschen gegenübertreten. Ein kurzer Blick in den Spiegel sollte uns solche Anwandlungen ganz schnell wieder austreiben. Jesus weiß um unsere Unzulänglichkeiten. Deshalb ist er gekommen und hat sie mit dem Kreuz von Golgatha abgetragen. Wenn ich diese Gnade für mich persönlich annehme, dann sollte ich auch versuchen, mit meinen Mitmenschen gnädig umzugehen. Leider gelingt uns das nicht immer. Genauso wie den Christen in der Urgemeinde. Deswegen muss Jakobus sie damals und uns heute daran erinnern.

Ehrliche und konsequente Nachfolge Jesu ersetzt Zorn und Hochmut durch Geduld, Mitgefühl und Liebe. Und ja, dann fühlt man sich letztlich selbst besser und öffnet sich seinen Mitmenschen. Dann betest du vielleicht für einen Politiker, über den du sonst geschimpft hast, dann suchst du vielleicht ein nettes Gespräch gerade mit einem Nachbarn, der eigentlich schon für ganz schön viel Unannehmlichkeiten gesorgt hat, dann hilfst du vielleicht jemandem in deiner Familie oder Bekanntschaft, obwohl er doch ein recht anstrengender Zeitgenosse ist.

Möge Gottes gutes Wort immer wieder neu in uns bewirken, dass wir solche Täterschaft ausstrahlen!

Der Kirchenvorstand

Einladung zum Erntedankgottesdienst

Herzliche Einladung zum Erntedankgottesdienst nach Vielau am Sonntag, 24.09.2023 um 10:00 Uhr. Am Nachmittag kann die schön geschmückte Kirche besichtigt werden.

Die diesjährige Erntedank-Gabe wollen wir für das GAiN-Projekt Brunnen für Afrika sammeln. Auch in Afrika ist gutes Wasser vorhanden. Doch es ist meist eine Tiefbohrung (50-80 Meter) nötig, um es zu fördern. GAiN hilft mit der nötigen Technik und Personal beim Brunnenbau. Jeder Brunnen liefert Trinkwasser für etwa 1.000 Menschen.

Gemeindebrief Vielau für Juni/Juli

Monatsspruch für Juli

Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.

Matthäus 5,44-45

Die berühmte Bergpredigt überliefert uns einige Extrempositionen von Jesus. Hier macht er extra deutlich, dass Nächstenliebe nicht ausreicht. Man kann jetzt historisch heruminterpretieren, wer mit „Feind“ gemeint war, ein Volks- und Religionsfremder, ein persönlicher Gegner oder ein politischer Feind. Am Ende bleibt die Aufforderung: Auch und gerade bei Menschen, die es dir schwer machen, kann deine Antwort nicht Aufrechnung und Rache sein, sondern nur Liebe – wenn du im Namen Jesu unterwegs bist.

Keine Frage, das ist sehr, sehr schwer. Und wenn wir ehrlich sind, bekommen wir das meist nicht hin. Aber es lohnt sich, das immer wieder neu zu probieren und Jesus hierbei um seinen Beistand zu bitten. Mit Jesus ist vieles möglich! Und es ist sehr wohltuend, sich nicht an der Eskalation von Konflikten zu beteiligen, sondern mit Liebe einen Beitrag zum Frieden zu leisten – wohltuend für deine Umwelt und wohltuend für dich. Und wenn die Kraft für persönliche Freundlichkeiten nicht reicht, dann sollte doch hinreichend Bereitschaft für ein positives Gebet da sein. Das gebe Gott!

Der Kirchenvorstand

Gemeindebrief Vielau für Mai

Monatsspruch für Mai

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Sprüche 3, 27

Die Bibel ist so voll von Lebensweisheit! Wie ein guter Vater gibt uns Gott viele Impulse, wie wir ein gelingendes Leben führen können.

Die Verantwortung für den Nächsten ist für die allermeisten Christen eine Selbstverständlichkeit. Wir spenden regelmäßig, geben auch mal in besonderen Krisenfällen eine Extraabgabe und mühen uns immer wieder zuzupacken, wo konkrete Not am Mann ist, sei es bei kleinen Handreichungen oder größeren Projekten.

Und wir wissen wohl alle, wie befriedigend es gleichermaßen für den Helfer ist, wenn er geholfen hat. Es sind das sinnvolle Tun, die Dankbarkeit, die man erfährt, und oft auch das Erleben von Gemeinschaft, die einen tief erfüllen.

In dieser biblischen Weisheit wird sogar darauf hingewiesen, dass wir uns dabei nicht übernehmen müssen, sondern durchaus mit unseren Kräften haushalten dürfen, ja sollten, wie eben unser Vermögen an Geld, Zeit, Energie es erlaubt.

Doch sei noch auf eine Feinheit des Wortes Gottes hingewiesen, die wir gerne übersehen: „dem Bedürftigen“ heißt, dass nicht wir uns aussuchen, wem wir gerne spenden und hilfreich zur Hand sind und wem eben nicht, sondern dass Gott uns die Bedürftigen, unsere Aufgaben, vor die Füße legt.

Und wenn dann wirklich der andere, der Bedürftige, im Mittelpunkt des Handelns steht und nicht mein soziales Ego, dann ist die Befriedigung noch viel größer, dann öffnet sich mir ein Stück Himmel. Menschen wie Mutter Teresa, Albert Schweitzer oder auch Paul Schneider, der Prediger von Buchenwald, durften diese tiefe Erfahrung machen, weil sie sich einfach an der Lebensweisheit des Wortes Gottes orientiert haben.

Der Kirchenvorstand

Gemeindebrief Vielau für Februar/März

Monatsspruch für Februar

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

1. Mose 21, 6

Es ist eine Stärke der Bibel, dass sie nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen erzählt, sondern ganz offen auch Probleme und Unzulänglichkeiten anspricht. So offen geht auch Sara mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten um. Drei Kapitel vorher wurde ihr die Geburt ihres Sohnes angekündigt. Angesichts ihres Alters konnte sie nur lachen über die „unrealistische“ Ankündigung Gottes. Nun ist Isaak geboren und Gott hat damit einmal mehr etwas realisiert, das wir in unserer Umgangssprache „unglaublich“ nennen.

Wird nicht genau in diesem Sprachgebrauch unsere Unzulänglichkeit deutlich? „Unglaublich“ heißt, wir können es nicht glauben. Auf Gottes Verheißungen und Kräfte zu vertrauen und zu glauben mag bisweilen mutig erscheinen. Aber abgesehen von den vielen Berichten in der Bibel und vieler Christen auch später, die Gottes wunderbares Wirken bezeugen: Ist es nicht viel gescheiter, auf diesen Gott, den Herrn über Welt und Zeit, zu vertrauen als auf unsere begrenzte Weisheit oder die von selbst erklärten Alleswissern.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Sara muss auch ihren Teil dazu tun und wird in der Bibel als starke Frau an Abrahams Seite gezeigt. Aber sie erkennt hier sehr wohl, dass es wesentlich ist, neben dem persönlichen Einsatz auf Gottes Wirken zu vertrauen. Isaak heißt übersetzt „Gott lacht“. Und Sara begreift, dass Gott sie nicht auslacht, sondern ihr ein Lachen geschenkt hat – ein Lachen, das ihr peinlich ihre Unzulänglichkeit zeigte, aber zugleich ein Lachen, das fröhlich und dankbar Gottes Weisung und Geschenk annehmen kann.

Mögen auch wir dieses Lachen immer wieder neu entdecken, das uns Demut und Dankbarkeit schenkt! Was traust du Gott zu, das er es dir im Februar schenkt oder worauf er dich im Februar aufmerksam machen will oder wozu er dich im Februar beruft?

Der Kirchenvorstand